Übergabe der Abiturzeugnisse

Zeugnisübergabe mit Abstand anders

 2020 läuft alles anders: Schulunterricht heißt Präsenzunterricht, Hausaufgaben werden zu Homeschooling und die Zeugnisübergabe erfolgt im kleinen Kreis. Für die Abiturientinnen und Abiturienten wird das Jahr 2020 immer ein besonderes Jahr bleiben, da sie die seit 13 Jahren ersehnte Allgemeine Hochschulreife erhalten haben. Ein feierlicher Abschluss im großen Rahmen konnte aber nicht stattfinden. Aufgrund der Hygieneregeln in der Schule wurde der Abi-Jahrgang aufgeteilt. Jeweils zwei Stammkurse erhielten gemeinsam im Foyer der Schule ohne Eltern von ihren Kursleiterinnen und Kursleitern die Zeugnisse.

Die ersten beiden Kurse wurden von Frau Heislitz und Frau Becker mit Rosen und einer Powerpoint-Präsentation begrüßt. Frau Heislitz gratulierte den Anwesenden dafür, ihren Traum von der allgemeinen Hochschulreife zum Teil zielstrebig angegangen zu sein, zum Teil aber auch mit einer Punktlandung erreicht zu haben. Alle erinnerten sich durch Fotos vergnügt an die gemeinsame Klassenfahrt auf die Insel Schiermonnikoog, auf der sie die Natur genossen und sich selbst verpflegt hatten.

Im Anschluss richtete unser Schulleiter, Herr Wolff, einige Worte an die Abiturientinnen und Abiturienten. Er drückte seine Freude über die berufliche Orientierung der Anwesenden aus, die von einer allgemeinbildenden zu einer Wirtschaftsschule gewechselt hatten. Bis zuletzt konnten alle Abitur-Prüfungen trotz Einschränkungen im Corona-Jahr problemlos abgehalten werden. Das Abitur hätte von den Kandidatinnen und Kandidaten genauso viel Leistung abverlangt wie früher und durch Corona nicht an Wert verloren. Das Umschalten auf das Homeschooling und die Anwesenheit während der Prüfungen hätten gezeigt, wie verantwortungsvoll die Absolventinnen und Absolventen des ersten Jahrgangs im Kurssystem an der GSW mit der Situation umgegangen seien. Wechselnde Zusammensetzungen in den Kursen hätten das Selbstmanagement und die Teamfähigkeit über zwei Jahre gefördert. Am Ende der Schullaufbahn seien alle gut kaufmännisch gebildet und vor allem auf ein Studium der Wirtschaftswissenschaften vorbereitet. Auch wenn es im Corona-Jahr Einschränkungen im Reisen gäbe, so gingen diese vorbei und berufliche Ziele ließen sich wieder verwirklichen. Abschließend bedankte sich Herr Wolff für das Durchhaltevermögen der Abiturientinnen und Abiturienten und wünschte gute Gesundheit.

Zur Zeugnisübergabe durften die Empfängerinnen und Empfänger sitzen bleiben. Die Klassenlehrerinnen brachten die ersehnten Umschläge an die jeweiligen Plätze und gratulierten mit einem Ellenbogenschlag.

An die Lehrerinnen gewandt erklärte Beyza Demirel, dass die Kurse in den vergangenen zwei Jahren wie eine Familie zusammengewachsen seien. So hätte es zwar Ermahnungen und Umsetzmaßnahmen im Klassenraum gegeben, aber die Lehrerinnen hätten auch immer ein offenes Ohr gehabt. Zudem hatten die Kurse Glück, dass sie diverse außerschulische Aktivitäten wie die Klassenfahrt und die Draisinenfahrt gemeinsam genießen konnten. Die beiden Kurse hatten im Vorfeld einen Film über diese Aktivitäten vorbereitet, mit dem sie sich bei ihren Lehrerinnen bedankten und beiden ein kleines Präsent übergaben.

Herr Wolff hatte die Ehre, zum Abschluss die Auszeichnungen des Fördervereins für besondere Leistungen zu überbringen. Der erste Buchpreis ging mit einer Urkunde an Andreas Heeb für seine hervorragenden Leistung im IV-Abitur.

Nach einer Pause durften die folgenden beiden Kurse im Stresemann-Foyer Platz nehmen. Frau Jobst und Frau Voß begrüßten die Kurse und Herr Wolff gab auch dieser Schülergruppe sein kurzes Grußwort mit auf den Weg. Die beiden Stammkursleiterinnen erinnerten in einer kurzen, im Wechsel gesprochenen Rede an die gemeinsame Zeit der Vorbereitung auf das Abitur und vor allem den Besuch auf Schloss Freudenberg. Die Schülerinnen und Schüler hätten sich damals in der Dunkelkammer aufeinander einlassen müssen, um ans Licht zu finden. Ebenso hätten sie sich im Homeschooling wie in der Dunkelkammer unterstützen müssen. Im Kommunikationsmuseum wären ihre Fähigkeiten geschult worden, Fake-News zu entlarven, eine Fähigkeit, die auch für die Zeit der Corona-Krise nützlich war. Ein Tag an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz brachte den Beteiligten erste Einblicke ins Studentenleben, auf das sie durch die Schule vorbereitet worden seien.

Es folgte die Zeugnisübergabe. Die Urkunden und Buchpreise des Fördervereis für das beste Abitur in BWL und VWL sowie die Stresemann-Münze als Auszeichnung für das beste Abitur insgesamt erhielt allesamt Abderrahim Djemal.

Ouail Ramdani ließ es sich nicht nehmen, zum Abschluss ein paar nette Worte an seine Lehrerinnen und Lehrer zu richten, die ihn in den vergangenen drei Jahren begleitet hatten. Dabei sprach er völlig frei und betont, pausiert aber ohne zu stocken. Für ihn sei eine gute Schule eine solche, die gute Lehrer habe. Ein Lehrer vermittle Unterrichtsstoff. Ein guter Lehrer vermittle den Stoff, indem er die Schüler dazu animiere Spaß am Unterricht zu haben, ein hervorragender Lehrer schätze die Meinung seiner Schüler nicht nur in schulischen Fragen. Ouail nannte einige Beispiele seiner Lehrer und erklärte, dass er viel gelernt habe, aber dass das Wissen nicht alles sei, vielmehr sei es wichtig „wie“ er gelernt habe und wie er seine erworbenen Kompetenzen, beispielsweise der Problemlösung, im Leben nutzen könne. Einzelne Themengebiete der BWL sollten im Zusammenhang verstanden werden. In der Coronazeit hätte er begriffen, dass sich nur durch die Zusammensetzung der Teile zu einem großen Ganzen ein sinnvolles Bild ergäbe, wie bei einem Puzzle, welches mit einem fehlenden Teil unvollständig wäre. So wäre auch die BWL ohne ein bestimmtes Themengebiet unvollständig, ebenso wie der perfekte Unterricht ohne die Meinung eines einzelnen Schülers, die den Lehrern der GSW so wertvoll sei. Ouail dankte seinen Mitschülern und seinen Lehrern, dass er mit ihnen und von ihnen lernen durfte.

Die letzte Schülergruppe, die im Foyer Platz nahm, setzte sich aus den Stammkursen von Frau Köhler und Herrn Jensen zusammen. Nach einer kurzen Begrüßung und den Grußworten von Herrn Wolff erfolgte die Zeugnisübergabe. Frau Köhler betonte die Besonderheit ihres Kurses, in dem Bili- und die ersten EBBD-Schülerinnen und -Schüler der GSW waren. Neben Betriebsbesichtigungen und Bewerbertrainings hatten viele auch Praktika im In- und Ausland, eine internationale Begegnung in Bad Marienberg und eine gemeinsame Reise nach Straßburg erlebt.

Die Urkunde und einen Buchpreis des Fördervereins für sehr gute Leistungen in VWL erhielt Omar Amar von Herrn Wolff. Frau Wollscheid überreichte die ersten fünf EBBD-Zertifikate an die erfolgreichen Absolventinnen und Absolventen, die alle Teile des EBBD-Portfolios bis zum Abitur erfüllt hatten und sich hervorragend entwickelt hätten.

Gerade weil es keine große Abschiedszeremonie mit allen Angehörigen gab, war jede der drei Feiern individuell gestaltet auf die jeweiligen Kurse zugeschnitten. Die Beiträge der Einzelnen waren kurz und für die Zuhörergruppen interessant. Somit kam niemals Langeweile oder Unruhe auf. Dennoch versprachen sich alle Kurse, sich nach Corona wiederzusehen, um gemeinsam den Schulabschluss gebührend zu feiern. Die Schulgemeinschaft wünscht die Abiturientinnen und Abiturienten dabei viel Spaß sowie alles Gute auf ihrem weiteren beruflichen und privaten Lebensweg.

 

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