Produktion live erleben

Unterrichtsgang der BGYW 22c zu procter & Gamble

In der 11. Klasse des Wirtschaftsgymnasiums lernen die Schülerinnen und Schüler das Fach Betriebswirtschaftslehre kennen. Sie durchwandern im Laufe des Schuljahres theoretisch die Bereiche Rechnungswesen, Beschaffung, Produktion, Lagerhaltung und Verkauf eines Industriebetriebs. Zum Verständnis der Zusammenhänge und Abläufe innerhalb und zwischen den Abteilungen ist es hilfreich, wenn die Klassen ein Industrieunternehmen von innen kennenlernen. Diese Möglichkeit bot sich der BGYW22c am 22.06.23 bei Procter & Gamble in Groß-Gerau.

Im Empfangsgebäude wurde die Klasse zunächst mit Besucherausweisen ausgestattet und dann von Auszubildenden in einen Vortragsraum geleitet. Dort empfing der Ausbildungsleiter, Herr Vatter, die erwartungsvolle Gruppe mit einem herzhaften Frühstück, das alle sehr genossen. Gestärkt hörten dann alle zu, als ihnen die Firmenhistorie und die Zielsetzungen des Unternehmens erklärt wurden. Dabei fiel der Klasse auf, dass die Gesundheit und Zufriedenheit der 550 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am Standort Groß-Gerau ein zentrales Unternehmensziel sind. Zu einem gesunden Unternehmenswachstum gehörten vor allem qualifizierte, motivierte und gut ausgebildete Arbeitskräfte, die stets bereit seien, das Unternehmen und ihre eigene Leistung durch das Einbringen eigener Ideen und der Kooperation mit anderen weiterzuentwickeln. Oft sei die Kommunikationssprache auch Englisch, da Arbeitskräfte aus 37 Nationen im Werk arbeiteten und Produkte für den gesamten europäischen Markt herstellten. Zur Produktpalette gehörten am 1963 gegründeten Standort Groß-Gerau Erzeugnisse der Mundhygiene, wie Zahnpasta, und pharmazeutische Produkte der Marke Wick. Während der Präsentation und der anschließenden Werksbegehung hatten die Teilnehmenden immer die Möglichkeit Fragen zu stellen und zu beantworten.

In zwei Gruppen aufgeteilt, mit Sicherheitsschuhen, Warnwesten und Schutzkitteln bestückt begann die Tour, welche von den technischen Auszubildenden angeleitet wurde. Es ging für alle am Rohstofflager auf dem Hof vorbei zur Produktionshalle, in der in großen Mischapparaten z.B. die Zahnpasten gemischt wurden. Auch über Rüstzeiten für die Reinigung der Maschinen wurden die Gruppen informiert. Das Abfüllen der Zahnpasta in die Tuben deren Verschließen und Verpacken in immer größere Kartons, ein Vorgang der vollautomatisch passiert, fand die Klasse am beeindruckendsten. Umgeben von führerlosen Fahrzeugen, die die fertigen Erzeugnisse in Richtung vollautomatisiertem Hochregallager brachten, staunten die Schülerinnen und Schüler, die sich nicht vorgestellt hatten, dass der Automatisierungsgrad in Deutschland bereits so weit vorangeschritten ist. Ebenso groß war die Faszination für das menschenleere Hochregallager, in dem computergesteuert Erzeugnisse ein- und ausgelagert wurden. Im Anschluss konnten die Gruppen hinter einer Glasscheibe die Produktion der pharmazeutischen Produkte bewundern. Auch die Herstellung der Zahnpastatuben findet zum Großteil im Werk statt. Die Klasse konnte damit das gerade im Unterricht behandelte Thema „Eigenfertigung oder Fremdbezug“ verknüpfen. Zudem analysierten die Schülerinnen und Schüler im Nachgang welche Fixkosten und welche und variablen Kosten für die Herstellung einer Zahnpastatube möglicherweise anfallen.

 

Nach der Betriebserkundung fand die Großgruppe in der Ausbildungswerkstatt und dann in der Kantine zum Mittagessen zusammen. Insgesamt war die Klasse sehr zufrieden und beeindruckt. Sie empfand die Abläufe im Unternehmen extrem professionell. Im Abschlussgespräch wurde ihr klar, dass der Fachkräftemangel in Deutschland die Technisierung vorantreibt und sich für jeden jungen Menschen die Chance erhöht, einen Ausbildungsplatz zu erhalten. Je höher die Automatisierung desto qualifizierter müssten jedoch die Arbeitskräfte, die die Maschinen bedienen, sein.

Zum Abschluss erhielten alle noch eine Geschenktüte mit verschiedenen Produkten von Procter & Gamble. Ein herzliches Dankeschön gilt Herrn Vatter, der den Unterrichtsgang für die Klasse möglich machte und an die Auszubildenden für die informative Plant Tour.

Barbara Strupp, Klassen- und Fachlehrerin