Persönlichkeitsentwicklung

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Ein Lernfeld des SSU, das helfen soll, das eigene Glück zu finden

In diesem Schuljahr gibt es in der Höheren Berufsfachschule im Rahmen des Standortspezifischen Unterrichts das Lernfeld „PE - Persönlichkeitsentwicklung“ als Pilotprojekt für die Klassen HBFW22b und HBFW22e. Ich durfte eine Doppelstunde dem Unterricht beiwohnen. Die SchülerInnen erläuterten, dass sie im ersten Halbjahr ihre eigenen Stärken und Schwächen analysiert hatten, um sich den eigenen Stärken (besser) bewusst zu werden und in verschiedenen Lebenssituationen darauf zurückgreifen zu können. Aber man müsse auch seine Schwächen kennen und sie unter Umständen annehmen. Auf der Suche nach dem individuellen Glück ginge es darum, den eigenen Weg zu einer zufriedenen Persönlichkeit zu finden.

Die Fachlehrerin des SSU-Unterrichtsfachs PE, Frau Malsch, benutzte im Unterricht gemäß dem Curricilum des Schulfaches „Glück“, das vom Ernst Fritz Schubert-Institut (FSI) über Jahre entwickelt wurde, die Metapher eines Segelschiffs, welches für die eigene Person steht und das sich auf eine lange Reise begibt. Die Reise entspricht dem Weg der SchülerInnen zu ihren Zielen, sowohl im schulischen als auch im beruflichen Kontext. Die Klasse wusste bereits, dass der Kiel die am stärksten prägende Stärke der SchülerInnen symbolisiert, der Querbaum die Stärke, die Flexibilität in Bezug auf bestimmte Lebenssituationen ermöglicht und im Rumpf die Schwächen lägen.

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In der Metapher gab es auch ein Segel, welches in Anlehnung an das Dreieck der psychischen Grundbedürfnisse nach Deci und Ryan, den SchülerInnen vermittelte, welche Faktoren zu Motivation (intrinsisch und extrinsisch) oder zu Demotivation führen. Dies wurde als Wind der Motivation bezeichnet, den das Segel durch eine geeignete Ausrichtung einfange müsse, um das Schiff (die Antriebskraft der SchülerInnen) in Richtung des individuellen Ziels voranzutreiben.

Anschließend beschrieben die SchülerInnen die Befehlsoberhäupter des Schiffes. Dabei stellen der alte und junge Pirat, bzw. die alte und junge Piratin exemplarisch verschiedene Persönlichkeitsteile der SchülerInnen dar. Diese beiden Teile gäben auf dem Schiff die Befehle und bestimmten den Kurs in Richtung Ziel. Problematisch sei daran, beschrieb die Klasse, dass beide im Wechsel die Führung übernehmen. Dies spiegele sich vor allem in der Gefühlswelt und der Motivation bzw. dem Antrieb in Bezug auf Herausforderungen im Leben wieder, und dieser Prozess laufe absolut unterbewusst ab. Während der ältere Teil, so die Beschreibung der SchülerInnen, eher vorsichtig und besonnener der Bewältigung von Problemen und Situationen begegne, gehe der jüngere Teil eher forsch, naiv und spielerisch an solche heran.

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Schließlich wendeten die SchülerInnen ein Zonenmodell an, welches die Ausprägung der beiden Persönlichkeitsteile analysierte. Dieses Modell stammt laut der Aussage von Frau Malsch aus der Transaktionsanalyse von Eric Berne. Ist ein Teil zu stark aktiv und verschafft zu viel Abtrieb leidet der Mensch unter starkem Stress in Bezug auf das Erreichen eines Ziels. Dies wurde als Danger- oder sogar Deathzone definiert. Während eine zu schwache Ausprägung zu Antrieblosigkeit und Demotivation führen kann (Stupidity-Zone). Frau Malsch erklärte, dass die meisten Menschen sich in der Comfort-Zone aufhielten, in der man sein Leben zwar bewältige, sich jedoch kaum weiterentwickele und sich neuen Zielen kaum nähere. Ziel des Unterrichtsfachs PE an der GSW ist es, den SchülerInnen der HBFW aus den bereits genannten Zonen herauszuhelfen und sie dank der Herausbildung der Stärken und des Wissens, um die positiven Faktoren in eine neue Zone mit ausgeglichenem Antrieb zu bewegen (Potential Zone), die förderlich für das Erreichen von Zielen ist.

Frau Malsch gelang es mit abwechslungsreichen Methoden der Klasse die Theorie der Psychologie durch eine einfache Metapher zu verdeutlichen. Unter anderem durch eine Auflockerungsübung, den „Energizer“, brachte sie die Klasse immer wieder auf Kurs und blies ihr den Wind der Motivation in die Segel. Mögen alle SchülerInnen der HBFW22b/e durch die Weiterentwicklung ihrer Persönlichkeit die persönlichen Ziele erreichen und so ihr Glück finden.

Barbara Strupp, Kollegin